Der mörderische Krieg in Syrien – Besteht die Gefahr der Ausweitung zu einem noch größeren Krieg?
Veranstaltung am Sa., 4. März 2017, 14 bis 18 Uhr, CurioHaus, Rothenbaumchaussee 15, Hinterhof, Hamburg
Syrien ist Teil eines Kriegsgebietes, das von Afghanistan über den Irak und Jemen bis nach Libyen und Somalia reicht. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Zerstörungen sind enorm. Viele Regional- und Großmächte sind an diesem Krieg beteiligt: Die Türkei, Saudi Arabien, Katar, Israel, Russland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland... Daneben gibt es auch nichtstaatliche Akteure wie den IS und andere islamistische Milizen. Alle versuchen in wechselnden Allianzen ihre machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen – und die Gefahr einer direkten Konfrontation nicht nur der Stellvertreter, sondern der Großmächte selbst steigt.
Das alles findet statt vor dem Hintergrund einer anhaltenden weltweiten Wirtschaftskrise, wegen der immer mehr Länder auf gnadenlose Konkurrenz um Absatz- und Einflussgebiete, auf Abschottung, Handels- und Währungskriege setzen. Eine neue, gefährliche Phase des Wettrüstens wurde eingeläutet. Die »Heimatfront« soll mit neuen und alten Feindbildern – »islamistischer Terror« und »Putins Russland« – auf die Militarisierung der Innen- und Außenpolitik eingeschworen werden.
Diskutiert werden muss, ob diese Gemengelage dem »Pulverfass Balkan« vor dem Ersten Weltkrieg ähnelt und auch der Lage nach der Weltwirtschaftskrise 1929.
Wir wollen mit unserer Veranstaltung und durch die Beiträge unserer Referenten die Kriegsziele der beteiligten Mächte, ihre Interessenlagen und ihre Kriegsführung einer Analyse unterziehen – nicht nur um besser Bescheid zu wissen, sondern auch, um die Brandstifter an den Pranger zu stellen und ihnen die Zündhölzer aus der Hand zu schlagen.
Prof. Werner Ruf (Kassel/Edermünde)
war von 1982 bis 2003 Professor für Internationale und Intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik an der Universität Kassel und ist Autor des Buches »Islamischer Staat & Co.«
Unser Referent wird sich mit der Frage nach den Ursachen der Gewaltexzesse des »Islamischen Staates« befassen und mit den Interessen, die diesen zugrunde liegen. Zum Verständnis der eskalierenden Gewalt im – ölreichen – »Nahen Osten« wird er auf den Kampf der verschiedenen imperialistischen Staaten um den Einfluss in der Region eingehen.
Joachim Guilliard (Heidelberg)
ist Physiker und arbeitet als selbständiger IT-Berater. In der Friedensbewegung gilt er seit dem Irakkrieg als Fachmann für die Region.
Seine Themen:
- Syrien: der Weg in den Krieg
- Was sind die Ziele der USA in der Region? Was ist der Hintergrund ihrer Kriege in der Region? Ändert sich etwas durch den Wechsel zu Trump?
- Welche Ziele verfolgen die (bisher) engen US-Verbündeten, insbesondere Türkei, Saudi Arabien und Israel? Laufen sie den USA aus dem Ruder und wenn ja, warum?
- Welche eigenen Interessen verfolgen die europäischen Kriegsparteien Deutschland, Frankreich, Großbritannien? Wie drücken sie sich im Handeln aus?
- Welche Ziele verfolgt Russland mit seinem militärischen Eingreifen? Kriegstreiber? Friedensmacht? Imperialistisch oder objektiv antiimperialistisch?
- Welche Rolle spielen die Regionalmacht Iran und ihre Rivalität mit Saudi Arabien?
- Wie sind die Rollen der innersyrischen Akteure einzuschätzen? Kann aus dem Syrienkrieg ein noch größerer Krieg oder gar ein Weltkrieg werden?
- Was sind die Gründe für die zunehmende Zahl der Konflikte, die wachsende Konfrontation der Großmächte und die steigende Unübersichtlichkeit der Lager und Fronten?
Es laden ein:
Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e.V.
Marxistische Abendschule MASCH e.V.
Arbeitskreis Frieden ver.di-Landesbezirk Hamburg
Unterstützer: Ortsverein des Fachbereichs 08 von ver.di Hamburg, Freidenker DFV Nord e.V., Ortsgruppe Bergedorf der IGBCE, DFG-VK Gruppe Hamburg, Bündnis Hamburger Deserteursdenkmal, Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Hamburg (Asta Uni Hamburg), Friedensinitiative der Naturfreunde Hamburg, FI Niendorf, BOB - Bildung ohne Bundeswehr, Attac