Zum Tag der Befreiung: Internationale Kundgebung in Esterwegen
Am 10. Mai fand in der Begräbnisstätte des Nazi-Konzentrationslagers Esterwegen im Emsland eine internationale Kundgebung statt, die von der »Niederländisch- Ostfriesischen Initiative 8. Mai« gestaltet wurde.. Fast 200 Menschen aus den Niederlanden und dem angrenzenden Bundesgebiet gedachten der Befreiung 1945 und des Beginns des Ersten Weltkriegs 1914.
Der Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte, Rolf Gössner, hielt eine bewegende Ansprache, in der er den Esterwegen-Häftling Carl von Ossietzky mit dem Aufdecker der NSA-Machenschaften, Edward Snowden, verglich. Beide hätten durch ihre Recherchen und ihren Mut Kriegshetzern und Friedensgegnern die Stirn gezeigt und gehörten somit zu den Vorbildern der Friedensbewegung.
Der niederländische Zeitzeuge Kees Klok berichtete, wie sein Großvater ihm als Kind oft von seinen Leiden unter der faschistischen deutschen Besatzung und in deutschen KZ erzählte und wie er dadurch später selber zum Antifaschisten wurde.
Ein Schulchor aus Aurich sang anschließend Friedenslieder. Nach dem gemeinsamen Singen eines Kanons und des Moorsoldatenlieds – beide in niederländischer und deutscher Sprache – verteilten alle Teilnehmer rote Nelken auf den fast ausnahmslos namenlosen Gräbern.
Die Universität der nahen Stadt Oldenburg, die nach jahrelangem Ringen Ossietzkys Namen tragen darf, und die Gewerkschaft ver.di beteiligten sich mit eindrucksvollen Gedenkkränzen.
Diese internationale Kundgebung findet seit Jahrzehnten statt, wird regional und international viel beachtet und auch von Freidenkern vorbereitet und mitgestaltet.
Berend Buscher