60 Jahre nach der Befreiung - kein Grund zum Vergessen!

Kategorie: Aktuell Veröffentlicht: Freitag, 16. September 2005
Die Feiern in den KZ-Gedenkstätten, die Sonntagsreden der Politiker, die fast endlose Berieselung mit Dokumentarfilmen und Artikeln der Knopps und Austs (Spiegel) und die Wiederholungen der allseits bekannten "Antikriegsfilme" aus Hollywood klingen langsam aus. Wir können endlich wieder unserem normalen Leben ohne die ewige Erinnerung an das grauenhafteste System der Menschheitsgeschichte, dem Faschismus, nachgehen. Mich stört nur, dass der Nationalsozialismus, der das Leben von über 55 Millionen Juden, Widerstandskämpfern, Soldaten und Zivilisten vernichtet hat, im Bild des bürgerlichen Geschichtsbewusstseins immer noch gerne zu einer zufälligen Verkettung von geschichtlichen Vorfällen hochstilisiert wird. Das viel gerühmte "Gedenkjahr 2005" stellt da keine Ausnahme dar.
Wir Freidenker betrachten mit unserer materialistischen Denkweise die Geschichte anders. Wir können sagen: Hitler war kein Betriebsunfall! Hitler und die NSDAP kamen nicht zufällig an die Macht. Sie wurden von kapitalistischen Kräften geformt, gestützt und an die Macht gehievt! Krieg ist für die Bosse der Rüstungsindustrie das beste Geschäft und Faschismus für sie die idealste Form der Ausbeutung. Der Kapitalismus war der fruchtbare Schoß des Faschismus und er ist es auch heute immer noch! So ist der Kampf gegen  Faschismus, den wir heute, nach wie vor mit aller Härte führen müssen, der Kampf gegen
diese reaktionärsten Kräfte der Gesellschaft, auch ein Kampf gegen den Kapitalismus. Nur durch den Sturz dieser menschenverachtenden Gesellschaftsordnung und den Aufbau des Sozialismus kann die faschistische Gefahr gebannt werden. Deshalb ist der antiimperialistische Kampf ein wesentlicher Bestandteil unseres Kampfes gegen Faschismus.

Hinter dem Faschismus steht das Kapital! Viele waren es, die diese Tatsache damals, vor mehr als 60 Jahren, schon erkannten und entschlossen handelten. Die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in Deutschland und Österreich, die Partisanen in Spanien, Frankreich, Italien, Jugoslawien und Albanien - sie wussten, dass ihre Sache, der bedingungslose Kampf gegen die Nazis, eine gerechte Sache war und dass sie den Faschismus gemeinsam zerschlagen können. Sie haben eindeutig einen eigenen großen Beitrag zur Befreiung geleistet, ohne auch nur ein Dorf und eine Stadt bombardiert zu haben. Dieser Beitrag war zu einem großen Teil den heldenhaften Kämpfen der Kommunistinnen und Kommunisten und anderen Linken in vielen Ländern zu verdanken. All jenen Menschen, die unter den unvorstellbaren Verhältnissen des faschistischen Terrors gegen dieses System standen, sollten wir unsere Ehre erweisen. Ihr Opfer muss uns ewig ein Ansporn sein in unseren Kampf gegen faschistische Tendenzen, ob von der Staatsmacht oder von Parteien und neonazistischen Gruppen ausgehend, nie ermüden zu lassen. Kämpfen wir gemeinsam und entschlossen gegen die braune Pest und vergessen wir nie aufzuzeigen, dass die Quelle des Faschismus der Kapitalismus ist!

Norbert Diener