Vor 65 Jahren: Neugründung der Freidenker und der Jugendweihe in Hamburg

Kategorie: Hamburg Veröffentlicht: Montag, 15. November 2010

Deutscher Freidenker-VerbandVor 65 Jahren, am 8. Mai 1945, wurde Deutschland endgültig von der Nazidiktatur befreit. Die Nachkriegsordnung  wurde  von den vier Alliierten im August 1945, also auch vor 65 Jahren, im Potsdamer Abkommen festgeschrieben. Dieses Potsdamer Abkommen gilt nach Art. 139 des Grundgesetzes in seinen wesentlichen Bestandteilen weiter. So heißt es dort unter der Überschrift »„Weitergeltung der Entnazifizierungsvorschriften«: »Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt«. Darüber und über das Nürnberger Kriegsverbrecher -Tribunal hat der Verbandsvorstand des DFV eine Konferenz in Berlin und Potsdam  durchgeführt und dazu eine Broschüre veröffentlicht, die noch erhältlich ist.



In dieser Nachkriegsordnung wurden auch wieder Parteien zugelassen. Zuerst die KPD und die SPD im Osten, dann zögerlich im Westen auch diese Parteien sowie die CDU und die FDP. Diese Parteien bildeten  zum Beispiel in Hamburg den ersten gemeinsamen Senat als Regierung der Freien und Hansestadt. Schon am  24. Dezember (!) des Jahres 1945 wurde in Hamburg der Freidenkerverband, die 12 bittere Jahre verboten waren, von Sozialdemokraten und Kommunisten und anderen linken Kräften neu gegründet und im Vereinsregister eingetragen. Ebenso die Jugendweihe, die im Frühjahr 1946 wieder als Arbeitsgemeinschaft Jugendweihe Groß - Hamburg e.V. gegründet wurde. Als Helmuth Sturmhoebel, unser langjähriger Erster Vorsitzender des Landesverbands, vor 15 Jahren die Festrede zum 50.  Jahrestag des Wiederbeginns hielt, musste er leider darauf  hinweisen, dass Deutschland wieder Krieg führt und mit anderen NATO-Kräften dabei war, Jugoslawien zu zerstückeln und als Einflussgebiete Deutschlands, Frankreichs und der USA aufzuteilen. Über diese „historische“ Rede in der „Zinnschmelze“ in Hamburg liegt ein Videofilm vor, der  ausgeliehen werden kann. Dass Deutschland wieder Krieg führen kann, zeigt der Beitrag über die Jubelveranstaltung 50 Jahre Bundeswehr aus Kiel. Die militaristischen Traditionen dieser Armee, die mit Hitlergeneralen aufgebaut wurde, kommen immer wieder offen zu Tage – alles entgegen den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens als Teil des Völkerrechts und unserer Verfassung. Das zeigen auch die Berichte  über das Maritime Museum des Herrn Tamm und die Proteste dagegen, über die wir in mehreren  Ausgaben unseres Rundbriefs berichteten. 3o Millionen Euro gab der Senat für das militaristische Privatmuseum des Herrn Tamm aus, der einst Vorstandsvorsitzender des Springer- Konzerns war, während  das  Altonaer Museum zum 31.12.2010 geschlossen werden sollte. So wie es der hochweise Senat aus  der Koalition von  CDU und  Grün-Alternative Liste (GAL) mit dem neuen Bürgermeister Ahlhaus zum Haushalt 2011 beschlossen hatten. Einst sagte ein Naziminister „Wenn ich das Wort KULTUR höre, geht mir in der Tasche das Messer auf.“. An solche Sprüche werden wir  bei solchen Gelegenheiten erinnert.

Die Jubiläumsveranstaltung des DFV-Landesverbands  Nord und des  Ortsverbands Hamburg findet am 18. Dezember um 11.00 Uhr im Haus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) statt. Das GEW-Haus befindet sich in der Rothenbaumchaussee 15 (durch den Torweg das hintere Gebäude). Zu erreichen mit der S-Bahn bis Bhf. Dammtor, dann wenige Schritte auf der linken Seite in die Rothenbaumchaussee. Die unteren Räume sind barrierefrei zu erreichen. Der Eintritt ist frei, einer Spende sehen wir gern entgegen. Der Freidenkerverband wird im Gegensatz zu den Großkirchen nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützt.